Repower ist eine international tätige Energieunternehmung
und die führende Stromproduzentin in der
Südostschweiz. Sie beliefert Kunden weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus. Geplant, gebaut
und gewartet werden die eigenen Netz- und Produktionsanlagen
an verschiedenen Standorten, die seit
rund zwei Jahren mit Meridian Global Collaboration
Framework effizient und sicher elektronisch verbunden
sind.
Strom kommt aus der Steckdose. Woher er aber tatsächlich
stammt, fragen wir in der Regel nur, wenn wir über
steigende Energiepreise oder bedrohliche Energiequellen
nachdenken (müssen). Bei Repower befassen sich allein
in der Schweiz über 450 Personen intensiv mit Energie.
Denn hier wird Strom produziert, gehandelt, übertragen
und verteilt. Die Unternehmensgruppe besitzt Wasserkraftwerke
in der Schweiz, Gaskombi- und Windkraftwerke
in Italien und Windkraftwerke in Deutschland.
Von Graubünden nach Europa
In der Schweiz ist Repower vor allem in der Südostschweiz
tätig: Puschlav, Prättigau, Engadin und Surselva – für viele
Synonyme für erholsamen Urlaub – sind für Repower Produktionsregionen.
Darüber hinaus trägt Repower zum
grenzüberschreitenden Stromaustausch bei und ist einer
der Schweizer Pioniere beim Ökostrom.
Das Unternehmen ist in der Schweiz an acht Standorten
tätig. Die Nieder-, Mittel- und Hochspannungsnetze sowie
die Produktionsanlagen werden an vier Standorten
geplant, verwaltet, erneuert, gewartet.
Dabei ist viel Software im Einsatz, und die meiste stammt
seit Beginn der CAD-Zeit aus dem Hause Autodesk. Mechanische
Anlagen entstehen mit AutoCAD, elektrotechnische
mit AutoCAD ecscad. Schon früh hatte man sich
auch mit Dokumentenmanagement befasst: Während
die Elektrotechnik-Applikation ecscad ein eigenes Verfahren
zum Ein- und Auschecken von Projekten mitbringt,
nutzt man für Mechanik- und Baupläne Meridian.
Leitungen als Nadelöhr
„Wir hatten einen Zentralserver in Robbia bei Poschiavo;
dort lagen zentral alle Pläne“, erzählt Adriano Menghini,
der neben seiner Funktion als Leiter Planung Prozess- und
Haustechnik derzeit auch als Planungsapplikationsmanager
fungiert. „Die Anwender haben über Meridian
bzw. das Projektmanagement von ecscad auf den Zentralserver
zugegriffen, ihre Pläne geholt, bearbeitet und
wieder zurückgespeichert.“
Doch die Pläne wurden zahlreicher, größer, komplexer,
so dass immer mehr Daten über die Kommunikationseinrichtungen
zwischen den Standorten flossen. Diese
Kommunikation wurde schließlich zum Nadelöhr. Denn
obwohl es an den Standorten leistungsstarke Netze gab,
konnte man nicht zügig arbeiten, weil die Leitungen von
und nach außen ständig überlastet waren. Frust machte
sich breit, die Produktivität ging in den Keller, und irgendwann
waren auch die Daten nicht mehr konsistent.
Global Collaboration
Man schrieb Juni 2010, und es war höchste Zeit für einen
„Hilferuf“ an Mensch und Maschine. „Wir hatten gehört,
dass der Großküchenhersteller Franke an seinen vielen
Standorten mit einer Lösung von MuM arbeitete, und darüber wollte ich mehr wissen“, sagt Adriano Menghini.
Die Lösung bei Franke hieß Meridian Global Collaboration
Framework (GCF).
GCF verteilt – vereinfacht erklärt – die Last auf mehrere
Server. Die Daten werden dabei zum Teil redundant
geführt. Wenn Projekte bearbeitet werden, tauschen
Standort-Server und Zentralserver nur die jeweiligen
Änderungen aus. Das reduziert das Datenvolumen, das
über die Leitungen läuft, ganz erheblich, und die Performance steigt. Nur beim ersten Aufruf überträgt das System die gesamte Datenmenge und verursacht ein wenig
Wartezeit. Danach geht es flott.
Wohlüberlegtes Vorgehen
Vom „Hilferuf“ bis zum Go-Live der GCF-Lösung am
29.8.2011 dauerte es gerade mal ein halbes Jahr. „Wir
mussten nicht viel entwickeln, sondern vor allem sorgfältig
konfigurieren“, erinnert sich Adriano Menghini. Die
Meridian-Spezialisten von MuM in Suhr hatten aufgrund
ihrer Kenntnis der Sachlage bei Repower und ihrer Erfahrung
mit Meridian GCF ein Konzept erarbeitet. Dieses
wurde zunächst theoretisch auf Herz und Nieren geprüft.
Von diesem „Proof of Concept“ ging es in eine zweiwöchige
Testphase.
Dazu wurde eine Testumgebung installiert, die von der
produktiven Umgebung völlig getrennt war. So hätten
auch bei einem eventuellen Systemabsturz keine Daten
verloren gehen können. Vier Mitarbeiter simulierten systematisch
sämtliche Anwendungsfälle.
Schließlich wurde das System an einem Wochenende
live geschaltet. Das Herzklopfen am Montagmorgen war
allerdings überflüssig: Alles lief wie am Schnürchen. Es
gab ein paar Anwenderfehler, doch auch die führten nicht
zu „Katastrophen“, da man genügend Sicherheitsvorkehrungen
getroffen hatte. „Das Tool läuft super“, resümiert
Adriano Menghini.
Zu neuen Ufern
Mit seinem Team und den CAD-Experten von MuM arbeitet
Adriano Menghini schon an der nächsten großen
Aufgabe: AutoCAD ecscad verwaltet seine Dokumente
noch immer mit der Check-in-Check-out-Prozedur, d. h.
unabhängig von Meridian. Es geht nun darum, auch
ecscad in das Global Collaboration Framework GCF zu
integrieren, damit man alle Dokumente mit einem einzigen
Benutzerinterface aufrufen kann. „Wir wissen ja, dass wir
erst sorgfältig planen und testen müssen“, sagt Adriano
Menghini, „darum wissen wir auch, dass es funktionieren
wird.“ Anfang 2014 soll es so weit sein.