Building Information Modeling (BIM) ist nicht nur bei
Architekten, Tragwerks- und TGA-Planern aktuell.
Auch die Stuttgarter Gustav Epple Bauunternehmung
GmbH ist voll ins Thema eingestiegen – in erster
Linie, um schneller und sicherer Mengen und
darüber Kosten zu ermitteln. MuM begleitet die
auf vier Jahre ausgelegte Einführung als Schulungs-
und Technologie-Partner. Nach knapp der Hälfte
dieses Zeitraums ziehen die Verantwortlichen
eine positive Bilanz.
Hotels, Verwaltungsgebäude, Wohnbebauungen und ähnliche Großobjekte von bis zu 60 Mio. Euro Baukosten – die
Gustav Epple Bauunternehmung GmbH ist für solche Projekte der richtige Ansprechpartner. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Stuttgart, Berlin und Dresden
rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus der vor fast
110 Jahren gegründeten kleinen Zimmerei hat sich eine
bundesweit tätige, leistungsstarke, mittelständische Bauunternehmung entwickelt – „Anders.Bauen.“ lautet seit kurzem der Slogan. Gustav Epple ist in allen Phasen des Bauprozesses ein strukturiert und zielstrebig handelnder Partner
mit dem Ziel, stets zeitnah mit zukunftsweisenden Techniken
auf Marktanforderungen und Kundenwünsche zu reagieren
Der Markt ändert sich
Genau diese Kundenwünsche haben sich verändert, denn
Bauherren gehen die Vergabe von Bauleistungen heute anders an als früher: Sie kontaktieren Bauunternehmer eher
und streben eine kooperative, partnerschaftliche Zusammenarbeit an. Grundlage dafür sind immer die zeitige und präzise Ermittlung von Kosten und verlässliche Aussagen zu
Terminen. Deshalb müssen immer früher Massen anhand
der Ausschreibungsunterlagen ermittelt und effektiv in Leistungsverzeichnisse übertragen werden. Eine Software, die
Pläne im PDF-Format analysierte, leistete dabei mehrere
Jahre lang gute Dienste. Dann wurde die Entwicklung aus
technischen Gründen eingestellt. Eine praktikable Nachfolgelösung musste her. Schnell.
Es geht nicht ohne BIM
Welcher Anbieter konnte eine „modellbasierte Mengenermittlung“
liefern? Das Ergebnis der Methodenanalyse war eindeutig: Es führt
kein Weg an Building Information Modeling (BIM) vorbei, und MuM
bot mit dem Kalkulationspaket seines BIM Boosters eine flexible
GAEB-Schnittstelle, die genau das liefert, was man sich bei Gustav Epple vorgestellt hatte.
Man entschloss sich, BIM professionell einzuführen, um möglichst
alle Vorteile der Methode zu nutzen. Innerhalb von vier Jahren sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arbeitsvorbereitung und
Kalkulation sowie im operativen Baubetrieb die Methode und ihre
Werkzeuge beherrschen und, wo es möglich ist, sollen die Planungspartner eingebunden werden. Um von Anfang an eine hohe
Qualität der digitalen Gebäudemodelle sowie der entsprechenden
Workflows und Prozesse sicherzustellen, investierte man in Ausbildung. Das Schulungsprogramm BIM Ready von MuM war der
perfekte Einstieg.
BIM Ready von MuM für den Einstieg
Bei Gustav Epple ist der technische Innendienst mit den Teams
Kalkulation, Arbeitsvorbereitung, Planung und Planungskoordination sowie technische Gebäudeausrüstung das „richtige Zuhause“
für BIM: Wolfgang Kroll, ein Mitarbeiter dieser Abteilung, besuchte
mit einem Kollegen einen der ersten BIM-Ready-Kurse von MuM
und ließ sich zunächst zum BIM-Konstrukteur und danach zum
BIM-Koordinator und BIM-Manager ausbilden. Normalerweise
richten sich diese Kurse an Mitarbeiter mit unterschiedlichen Rollen, doch für Wolfgang Kroll war diese „Gesamtausbildung“ genau
richtig: „Meine Aufgabe besteht nicht nur darin, BIM zu implementieren, Richtlinien zu entwickeln und Prozesse zu steuern. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Erstellung von Bauteilvorlagen und
Filtern sowie die Betreuung der Projekte, die wir mit der BIM-Methode bearbeiten.
Bei Gustav Epple ist man sicher: BIM wird das kreative Potenzial
aller Projektpartner ausschöpfen – für bessere Bauqualität.
Kompatibel mit der Firmenkultur
Er wendet viel Zeit dafür auf, das „neue Denken“ im Unternehmen
einzuführen. Das ist viel mehr als das bloße Implementieren einer
neuen Software. Wenn etwas – wie BIM – auf den ersten Blick
nach Mehrarbeit aussieht, Einsatz und Lernbereitschaft erfordert,
dann möchten die Mitarbeiter verstehen, wozu der Aufwand gut
ist; man muss sie gedanklich und auch emotional „mitnehmen“.
Die Firmenkultur von Gustav Epple lässt diesen Prozess zu. Dazu
gehören in dieser Phase auch Fehler, und Wolfgang Kroll achtet
darauf, dass hieraus die richtigen Maßnahmen abgeleitet werden.
BIM bei Gustav Epple bedeutet, dass man für ausgewählte Projekte mit Autodesk Revit ein digitales Gebäudemodell in der Kalkulation erstellt. Es enthält die Informationen, die für Massenermittlung und Ausführungsplanung wichtig sind. Das ist aufwändig,
denn die von den Architekten gelieferten Pläne müssen meist
„BIM-gerecht“ aufbereitet werden. Auch wenn Architekten BIM-
Modelle liefern, sind Nacharbeiten erforderlich, denn in der Regel
fehlen Informationen, die man für die Ausschreibung braucht. „BIM
bietet alle Möglichkeiten zur Kommunikation und zur Zusammenarbeit und damit die große Chance, Dinge effektiv mit den Projektpartnern umzusetzen“, erklärt Wolfgang Kroll. „Das passiert
allerdings meist nicht im Handumdrehen.“
Jedes Objekt existiert auch digital: Mit BIM entstehen vollständige
digitale Modelle, so dass sich Massen und Kosten schon früh
ermitteln lassen.
MuM BIM Booster für die Modellierung...
Bei Gustav Epple gibt es mittlerweile komplette Bauteilvorlagen,
die als zentrale Bibliothek dienen und das Modellieren erleichtern.
So ist sichergestellt, dass alle Mitarbeiter, die modellieren, die richtigen Bauteile mit den richtigen Parametern und Bezeichnungen
verwenden. Der BIM Booster von MuM bietet eine schnelle und
intelligente Bibliotheksverwaltung, nahezu unbegrenzte Auswertungsmöglichkeiten, das Bearbeiten von Parametern der Revit-
Bauteile und viele weitere Werkzeuge, die das Modellieren unterstützen und erleichtern.
... und für die Auswertung
Auch beim Auswerten des Modells spielt der BIM Booster seine
Stärken aus. Man kann Filter definieren – ähnlich wie bei Excel –
und damit gezielt nach Bauteilen oder Bauteilgruppen suchen und
die Ergebnisse über die GAEB-Schnittstelle ins Leistungsverzeichnis übertragen. Damit kommt man schnell zu genauen Aussagen
über Massen und Kosten. Diese Filter lassen sich abspeichern
und in Folgeprojekten wieder verwenden. So lässt sich die Mengenermittlung mit jedem Projekt stärker automatisieren – die Arbeit
wird immer effizienter.
Termine und Material verwalten
Doch ist dieses Mehr an Sicherheit den ganzen Aufwand wert?
„Es ist eine riesige Erleichterung, dass wir automatisch Massen
aus dem Modell ziehen und Leistungsverzeichnisse befüllen können. Aber das kann nicht alles sein“, findet Wolfgang Kroll. Er setzt
darauf, dass sich Standards, wie sie z. B. die Organisation building
SMART entwickelt, durchsetzen und die Zusammenarbeit über
Unternehmensgrenzen hinweg erleichtern werden.
Gleichzeitig findet man bei Gustav Epple neue Möglichkeiten, das
digitale Gebäudemodell zu nutzen. Es ist – nicht zuletzt dank der
cleveren Filter des BIM Booster – ein wichtiges Kommunikationsmittel auf der Baustelle geworden. Man kann im Modell z. B. Bauteile, die zu einem bestimmten Zeitpunkt fertiggestellt werden
müssen, farbig kennzeichnen.
Wenn der Bauleiter dem Polier sagt, das ‚Blaue‘ muss diese Woche fertig werden und das ‚Grüne‘ nächste Woche, ist das sehr
verständlich“, sagt Wolfgang Kroll. Ebenso kann man für sich und
die Subunternehmer visualisieren, wer wann welche Pläne liefern
muss. Und sogar die Materialverwaltung ist möglich: Welches
Material ist bestellt, was wurde geliefert und auf der Baustelle gelagert, was wurde verbaut? Alle Antworten kann man aus dem
Gebäudemodell „herauslesen“.
Wolfgang Kroll hat alle drei BIM-Ready-
Ausbildungen bei MuM abgeschlossen
und ist von der Zusammenarbeit mit
MuM begeistert.
Projekterfolg garantiert
Bis das Projekt „BIM“ bei Gustav Epple abgeschlossen ist, gibt
es noch viel zu tun. Obwohl es natürlich Ziele und Meilensteine
gibt, bleibt man offen für aktuelle Entwicklungen, lässt neue Ideen
zu und weicht auch mal vom „Lehrbuch“ ab, wenn das Projekt es
erfordert. Einen Partner wie MuM an der Seite zu haben, ist dabei
sehr hilfreich. „Ohne die gründliche Ausbildung wäre das hier alles
nicht möglich gewesen. Und wir sind nach wie vor im regen Austausch
mit den Technikern bei MuM“, erzählt Wolfgang Kroll. Durch
die Entscheidung für BIM und die professionelle Einführung ist
Gustav Epple auf die zukünftigen Anforderungen bestens vorbereitet.
Man freut sich auf das neue „Anders.Bauen.“, durch das
man dank BIM das wirtschaftliche Potenzial aller Projektpartner
ausschöpfen wird – für bessere Bauprozesse, höhere Bauqualität
und zufriedene Kunden.