Als die BLS AG im Jahr 2006 durch Fusion der Regionalverkehr Mittelland AG und der BLS Lötschbergbahn AG entstand, galt es, die Software-Landschaft zu konsolidieren. „Alles aus einer Hand“ war die Devise. Gemeinsam mit MuM hat man CAD-, CAE-, Office- und EDM-Software zu einem produktiven System verbunden. Seither lassen sich auch komplexe, mehrjährige Instandhaltungsprojekte effizient und effektiv abwickeln.
Die BLS AG gehört als Betreiberin der Berner S-Bahn zu den
größten Verkehrsunternehmen der Schweiz. Sie bedient
auch die westlichen Linien der S-Bahn Zentralschweiz sowie
Bahnlinien durch das Emmental, im Jura, im Simmental,
nach Interlaken sowie über die Lötschberg-Bergstrecke
und den Lötschberg-Basistunnel. Das Schienennetz umfasst
420 Kilometer mit 119 Bahnhöfen und Haltestellen.
Pro Jahr befördert die BLS AG rund 60 Millionen Fahrgäste
– Tendenz steigend. Wer in und um Bern mit öffentlichen
Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann die silber-grünen Schienenfahrzeuge
der BLS kaum übersehen.
Eigenes Engineering
Rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen
Personenverkehr, Infrastruktur, Güterverkehr und Bahnproduktion
sorgen dafür, dass diese Leistungen erbracht
werden können. Wartung und Instandhaltung des Rollmaterials
für den Personenverkehr gehören zu den wichtigen
Aufgaben. Schienenfahrzeuge für die Personenbeförderung
sind häufig mehrere Jahrzehnte im Einsatz. Sie sind allein
durch das hohe Fahrgastaufkommen erheblichen Beanspruchungen
ausgesetzt, und sie sind technologisch anspruchsvolle
Systeme: mit Stromversorgung, komplexen
Kupplungs-, Brems- und Fahrgastinformationsanlagen, Klimaanlagen,
Toiletten. Etliche Wagen besitzen auch Mehrzweckflächen für die individuelle Nutzung als Sitz- oder
Abstellplatz für Fahrräder, Ski oder Gepäck.
Geplante Ausfallzeiten
Die Abteilung BMK Maintenance Management ist als Kompetenzcenter
für Fahrzeug- und Systemengineering dafür zuständig, Wartung
und Instandhaltung zu planen und zu konzipieren. Wann
welche Wagen oder Kompositionen wie lange aus dem Verkehr
gezogen werden und welche Arbeiten ausgeführt werden, wird
hier festgelegt. Hier werden die Materialstammdaten verwaltet,
und die Werkstätten erhalten technischen Support bei der Störungssuche
und beim Aufarbeiten von Komponenten.
Für die Beschaffung von neuen Fahrzeugen und Anlagen sowie
für das „Refit“, bei dem Wagen manchmal vollständig entkernt
und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden, bietet
BKM ein professionelles Projektmanagement.
Refit = Aus alt mach neu
Die Abteilung bietet auch Engineeringleistungen in allen Bereichen
der Fahrzeugtechnik für Umbauten und „Refit“ sowie zur Reduktion
von Störungen und zur Steigerung der Verfügbarkeit. „Unsere
Fahrzeuge sind oft noch im Einsatz, wenn die Hersteller schon gar
keine Ersatzteile mehr liefern oder gar nicht mehr existieren“, erzählt
Michael Steinmann, der als Konstrukteur auch die CAD- und
PDM-Lösungen der BLS AG betreut. Dann sind die Konstrukteure
und Ingenieure gefragt. Sie müssen Ersatzteile neu konstruieren
oder „nachkonstruieren“, Elektro-, Hydraulik- und Pneumatikschemas
neu entwickeln oder überarbeiten, Arbeitsanweisungen und
Prüfprotokolle erstellen.
Die BLS AG gehört zu den größten Verkehrsunternehmen der Schweiz
Zügiges „Refit“ der BLS-Züge dank BlueCielo Meridian:
Hier die Vorlage für die Lackiererei
Konstrukteur Michael Steinmann wünschte
sich alle Softwarelösungen aus einer Hand
Alles aus einer Hand
Dazu bedarf es der passenden Software: sowohl für das Engineering aber auch, um die Dokumente zentral abzulegen und sicherzustellen,
dass die korrekte, aktuelle Version von CAD-Plan, Arbeitsanweisung
oder Schemazeichnung den berechtigten Mitarbeitern
zur Verfügung steht. Bei der Gründung der BLS AG vor rund zehn
Jahren ging es zunächst um eine Art Konsolidierung der bei den
verschiedenen Fusionspartnern verwendeten Software. Die Entscheidung
fiel für Software aus dem Hause Autodesk und auf MuM
als Partner für Lieferung, Implementierung, Schulung und Support.
Schema, 2D, 3D und Datenmanagement
Konstruiert wird mit AutoCAD und Autodesk Inventor; für die Elektroplanung
ist seit 2015 ecscad von MuM im Einsatz. IT-Schaltstelle
für alle Dokumente ist BlueCielo Meridian. Das Dokumentenmanagement-
System verwaltet sämtliche Datenformate, die bei
der BLS erzeugt werden, und regelt Ablage, Freigabeprozess und
Zugriff.
„Unser Ziel war, alle Software von einem Partner zu bekommen“,
sagt Michael Steinmann. „Wir haben jemanden gesucht, der sich
in allen Bereichen auskennt und auch in der Lage ist, die verschiedenen
Anforderungen zu verbinden.“ Dass man mit MuM aufs
richtige Pferd gesetzt hat, hat die Zusammenarbeit in den vergangenen
Jahren bewiesen. Immer mehr Programme und Prozesse
konnten eingebunden und zentral mit BlueCielo Meridian verwaltet
werden. Im Jahr 2016 entwickelte MuM sogar eine Office-Schnittstelle für Meridian.
Schnelle Antworten von MuM
„Wir haben im Wesentlichen einen Ansprechpartner bei MuM, an den ich mich mit unseren Fragen wende“, erzählt Michael Steinmann. „Der holt in seinem Unternehmen dann die Spezialisten zusammen – aus der Schweiz, aus Deutschland, aus Österreich, wo immer gerade die Leute sitzen, die sich besonders gut auskennen. Wir können uns einfach darauf verlassen, dass wir in kurzer Zeit eine Antwort auf unsere Fragen bekommen.“
Technisch und optisch up-to-date:
Die BLS überholen regelmäßig ihre Flotte
Für die Mitarbeiter in der Abteilung BKM sind Konstruktionssoftware
und Dokumentenverwaltung ein Gesamtsystem, das ihnen
ermöglicht, ihre Arbeit optimal zu erledigen. Michael Steinmann
verweist auf das Refit-Programm für die Fahrzeugflotte RABe 525
„NINA“: Die 36 Triebzüge vom Typ NINA (=NIederflur-NAhverkehrszug)
waren z. T. seit 15 Jahren im Einsatz; ihre gemeinsame Kilometerleistung
entsprach rund 1.700 Erdumrundungen. Das Refit-
Programm sieht technische Anpassungen, Erhöhung des Reisekomforts
und die Modernisierung des Erscheinungsbilds vor. Unter
anderem erhalten alle Wagen eine neuartige Wärmeschutzverglasung
mit hoher Durchlässigkeit für Mobilkommunikation, und sie
werden im neuen silber-grünen BLS-Look gespritzt.
Der richtige Projektpartner
Etliche der technischen Anpassungen wurden bei BKM erarbeitet
und mit AutoCAD und Inventor im eigenen Haus konstruiert. Dazu
gehörten einerseits Designvorgaben und Vorlagen für die technischen
Fahrzeugbeschriftungen, damit die Wagen effizient umlackiert
und neu beschriftet werden konnten. Ebenso entwickelte
BKM die neue Innenraumgestaltung sowie dem Stand der Technik
angepasste Elektronik- und Mediasysteme. „Das Refit eines
Fahrzeugs dauert dank der gut geplanten Abläufe nur knapp acht
Wochen“, freut sich Michael Steinmann. „Wir haben Ende Juni
2015 angefangen und sind auf Kurs.“
Mit dem NINA-Refit und dem Tagesgeschäft ist die Abteilung BKM
derzeit gut ausgelastet. „Bei uns stehen im Moment keine neuen
größeren IT-Projekte an“, sagt Michael Steinmann. „Aber wenn
es dann wieder so weit ist, weiß ich genau, mit welchem Partner
wir zusammenarbeiten.“